Wenn die Bundesliga-Handballerinnen am Mittwochabend das Star-Ensemble aus Bietigheim empfangen, sind die Rollen klar verteilt. Für die junge Linkshänderin im Team wird es ein ganz besonderes Spiel.
Mit doppeltem Rückenwind geht Emma Montag ins Spiel. Zum einen hatte die 19-jährige Linkshänderin zuletzt fünf Tore zum Zwickauer Auswärtssieg in Neckarsulm beigesteuert und damit ihren Aufwärtstrend unterstrichen. Zum anderen steht sie am Mittwoch auf der Platte einigen Spielerinnen gegenüber, die vor gar nicht allzu langer Zeit noch zu ihren Vorbildern gehörten. "Es wird aufregend, auf so viele Nationalspielerinnen zu treffen, aber ich will die natürlich ärgern. Das heißt in erster Linie, sich auf seine eigenen Sachen zu konzentrieren", sagt sie.
"Ich wachse immer mehr in meine Rolle rein"
Seit ihrem Wechsel im Sommer von der A-Jugend der HSG Blomberg-Lippe nach Zwickau ist das der gebürtigen Oberlausitzerin offenbar gut gelungen. "Bundesliga zu spielen ist eine riesengroße Ehre. Allerdings war ich nach den ersten fünf Tagen beim BSV auch etwas überfordert mit der Situation, dass ich als einzige Rechtsaußen in der Mannschaft Leistung bringen muss", sagte die Studentin. Doch mit Unterstützung der Mannschaft und des Trainerteams hat Emma Montag eine gute Entwicklung hingelegt. "Ich wachse immer mehr in meine Rolle in der Mannschaft rein", sagt sie.
Co-Trainer Dietmar Schmidt berichtete von vielen individuellen Trainingseinheiten mit der 19-Jährigen, die sich beispielsweise innerhalb kürzester Zeit den sogenannten Fallwurf aneignete. Das bringt die mitunter entscheidenden 25 bis 30 Zentimeter, um den Ball aus spitzem Winkel von der Außenposition versenken zu können. "Emma ist gierig nach Hinweisen und versucht die immer 100 Prozent umzusetzen", sagt Dietmar Schmidt. Aktuell steht gerade die Optimierung ihres Tempospiels auf der Tagesordnung.
Hinter zwei Spielerinnen steht ein Fragezeichen
Unterdessen hat sich das Zwickauer Trainer-Duo viele Gedanken gemacht, mit welcher Abwehrvariante der BSV dem Favoriten Bietigheim das Leben schwer machen könnte. Nach einer Videoanalyse des Pokalspiels gegen Bad Wildungen war das Ergebnis aber eindeutig. "Bad Wildungen hat es mit allen möglichen Abwehrvarianten versucht. Am Ende spricht die Wurfquote von 92 Prozent aber ganz einfach für die enorme Qualität von Bietigheim", sagt Dietmar Schmidt. Insofern wird es tendenziell wohl eher keine Überraschungen oder Experimente geben. "Wir werden das spielen, was wir gut können und alles dafür tun, dass es für Bietigheim ein harter Weg zum Sieg wird", sagt der Co-Trainer. Fragezeichen stehen beim BSV hinter dem Einsatz von Lea-Sophie Walkowiak und Simona Madzovska.
Erschienen am 06.11.2023 von Monty Gräßler (www.freiepresse.de)