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Mit Ema Hrvatin führt erstmals eine Handballerin des BSV Sachsen Zwickau die Torschützenliste in der Bundesliga an. Dabei ist es gar nicht lange her, dass die junge Slowenin regelmäßig den Trainer zur Verzweiflung brachte.

Zwickau. Auf ihre 14 Tore beim jüngsten Sieg des BSV Sachsen Zwickau in Neckarsulm bildet sich Ema Hrvatin nichts ein. "Es waren ja viele Siebenmeter dabei. Am Ende haben wir vor allem eine gute Performance als Team abgeliefert", sagt die 23-jährige Rückraumspielerin. Sie hat damit insofern recht, dass beispielsweise auch Rita Lakatos ein starkes Spiel machte und einen Großteil der Strafwürfe herausholte. Trotzdem muss Ema Hrvatin ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen. Denn wie sicher sie alle sieben Siebenmeter versenkte, das war in dem für beide Mannschaften im Kampf um den Verbleib in der Bundesliga so wichtigen Spiel schon großer Sport.

"Wir brauchen an der Linie Spielerinnen, die Verantwortung übernehmen wollen und das Selbstbewusstsein haben, um dem Druck standzuhalten. Gerade in den engen Spielen ist jedes einzelne Tor hilfreich", sagt der Zwickauer Trainer Norman Rentsch. Dass Ema Hrvatin in ihrem dritten Bundesligajahr mit dem BSV Sachsen in diese Rolle hineingewachsen ist, freut ihn besonders. Denn in der ersten Saison waren die beiden noch regelmäßig aneinandergeraten. Der Trainer tobte jedes Mal an der Seitenlinie, wenn sich Ema Hrvatin mal wieder für die Abwehrarbeit zu schade schien.

"Sie hat ein Stück gebraucht, um sich an unsere Herangehensweise und Mentalität in Zwickau anzupassen", sagt Norman Rentsch, der die mit großen Vorschusslorbeeren gekommene slowenische Nationalspielerin damals aus disziplinarischen Gründen sogar für ein Auswärtsspiel aus dem Kader strich. "Es war hart für mich am Anfang: neues Land, neue Sprache, neue Mannschaft, neue Ansprache", erinnert sich Ema Hrvatin. Doch sie biss sich durch. "Ich habe nach und nach verstanden, was Norman von mir will und erwartet", erklärt sie.

Dass Ema Hrvatin aktuell mit ihren 50 Treffern (8,3 pro Spiel) die Torschützenliste der Handball-Bundesliga der Frauen (gemeinsam mit Toni-Luisa Reinemann/VfB Oldenburg) anführt, ist also der vorläufige Höhepunkt einer außergewöhnlichen Geschichte. "Wenn ich ihr gegenüber mal energischer werde, weiß Ema jetzt, dass es mir nur darum geht, ihr riesiges Potenzial auszuschöpfen", sagt Norman Rentsch. Er schwärmt: "Sie kann sprinten, sie kann hart werfen, sie hat Sprungkraft, sie hat bei den längeren Läufen Topwerte und sie bringt große koordinative Fähigkeiten mit. Dazu kann sie inzwischen auch Abwehr. Und das Ganze immer noch mit weiterer Luft nach oben."

Seine linke Rückraumspielerin, die im Frühjahr trotz verschiedener anderer Angebote in Zwickau für eine Saison verlängerte, ist Norman Rentsch für den Reifeprozess beim BSV dankbar: "Er hat einen großen Anteil an meiner Entwicklung." Die Jurastudentin hatte nicht umsonst zuletzt auch mehr Spielanteile im Nationalteam und darf auf eine Berufung für die Ende November beginnende WM hoffen.

Bis dahin hat der Tabellenelfte Zwickau in der Bundesliga noch die Heimspiele gegen Spitzenreiter Bietigheim (am 8. November) und gegen den Tabellenzweiten Auerbach/ Bensheim (am 15. November) zu absolvieren. "Wir wollen wieder gut als Mannschaft zusammenspielen und versuchen, das generische Tempospiel zu unterbinden. Dann können wir die Spiele ein Stück offenhalten", sagt Ema Hrvatin. Die Rolle als Außenseiter scheint ihr zu gefallen. "Man hat ja diese Woche im Fußball erst gesehen, was im Sport manchmal alles möglich ist."

Erschienen am 03.11.2023 von Monty Gräßler (www.freiepresse.de)