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Die BSV-Frauen schnuppern gegen den klaren Favoriten an einer Sensation, müssen sich am Ende der Bundesligapartie aber geschlagen geben.

Zwickau. Die Sensation im Spiel des BSV Sachsen Zwickau gegen den Thüringer HC blieb aus, doch sie lag zumindest eine Halbzeit lang in der Luft. Dabei schienen die Rollen vor der Partie in der Handball-Bundesliga der Frauen klar verteilt. Die Mannschaft von Trainer Norman Rentsch ging am Sonnabend gegen den siebenfachen Deutschen Meister als Außenseiter ins Rennen. Am Ende mussten die Gäste jedoch froh sein, dass sie beide Punkte mitnehmen konnten. Die BSV-Damen gingen bei der 23:28-(12:13)-Niederlage trotz einer starken Leistung leer aus.

Die vermeintlich klare Ausgangslage ließ die Zwickauerinnen erst einmal kalt. Sie legten eine erste Halbzeit auf das Parkett, die die 630 Zuschauer in der Sporthalle Neuplanitz von den Sitzen riss. Der BSV agierte aggressiv in der Abwehr und variabel im Angriff, zudem lief Torhüterin Caroline Martins zu großer Form auf. Mehrfach kaufte die Brasilianerin den gegnerischen Spielerinnen den Schneid ab, so parierte sich in der ersten Halbzeit alle drei Siebenmeter des THC.

Auf der Gegenseite zeigte Ema Hrvatin, wie wichtig sie für den BSV ist. Sechsmal traf die Rückraumschützin ins gegnerische Netz, auch ihre Siebenmeter versenkte sie zuverlässig. Von Beginn an entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe, wobei der THC bis zur zehnten Minute meist knapp in Front lag. Doch Zwickau ließ nicht locker, und als Emma Montag in der 13. Minute einen Konter erfolgreich zum 6:5 abschloss, fragte der Hallensprecher: "Was ist denn hier los?" Die Antwort gaben die Gastgeberinnen auf dem Feld. Leidenschaftlich kämpfend und auch spielerisch ein ums andere Mal überzeugend, hielten sie das Spiel weiter offen und gingen verdient mit einer 13:12-Führung in die Pause.

Nach dem Wechsel traf Kapitänin Diana Dögg Magnusdottir zunächst zum 14:12, doch investierten die Thüringerinnen mehr und übernahmen die Führung. In der 39. Minute lag der THC mit 18:15 vorn. Der BSV schien kurz geschockt, schüttelte sich jedoch und kämpfte verbissen um den Anschluss. Bis zum 19:21 (48.) konnten die Westsächsinnen das Spiel offenhalten, erst danach setzen sich die Gäste etwas ab. Die Gegenwehr der Zwickauerinnen um die überragende Ema Hrvatin (12 Tore) erlahmte allerdings keinesfalls. Bis zum Schluss versuchten sie alles, weshalb das relativ klare Endergebnis auch etwas über den Spielverlauf hinwegtäuscht.

Erschienen am 21.10.2023 Thomas Treptow (www.freiepresse.de)