Zwickaus Bundesliga-Handballerinnen treten am Montag zu Hause gegen den VfL Oldenburg an. Zum ersten Mal findet an einem Weihnachtfeiertag in der Zwickauer „Handballhölle Neuplanitz“ ein Punktspiel statt. Es ist nicht nur "Neuland" sondern hat auch große Erwartungen.
Die jüngsten Abgänge wirbelten neben den Plänen des Trainers auch die von Spielerin Simona Madzovska durcheinander. Die Situation könnte durchaus leichter sein.
Kampf um den Klassenerhalt, eine ungeklärte Zukunft hinsichtlich einer Erstligatauglichen Halle und nun auch noch der überraschende Abgang zweier Spielerinnen, die bei den Bundesliga-Handballerinnen des BSV Sachsen Zwickau eigentlich als Leistungsträgerinnen eingeplant waren.
"Die Mannschaft hätte sich gewünscht, dass man das gemeinsame Ziel zusammen bis zum Schluss verfolgt", sagt Trainer Norman Rentsch zur Stimmung im Team, nachdem Sara Odden und Kaja Kristensen das Handtuch warfen und um die Auflösung ihrer Verträge baten. "Es gibt immer gute und schlechte Phasen, durch die man sich durchbeißen muss. Das geht allen so und das haben wir vergangene Saison auch gemacht", sagt Rentsch.
Und wie: Am letzten regulären Spieltag der Punktspielsaison 2021/ 22 verhinderte der BSV Sachsen dank eines 29:22-Sieges beim VfL Oldenburg den direkten Abstieg aus dem Oberhaus und sicherte sich schließlich in der Relegation den Klassenerhalt.
Wie es der Zufall so will, ist eben jener Klub aus Niedersachsen nun am Montag, 18 Uhr in der Sporthalle Neuplanitz zu Gast. Taktisch lasse sich zwar vom Erfolg aus dem Mai nicht mehr viel ableiten, zumal die Oldenburgerinnen einen Schritt von der Abstiegszone ins Tabellenmittelfeld gemacht haben. Doch "wichtiger ist es, dass man die generelle Philosophie der Vereine kennt und wie sie Handball spielen wollen. Und da ist Oldenburg ein Team, das uns durchaus liegen kann", sagt Rentsch.
Eine prominentere Rolle bei dem Ziel, die bisherige Bilanz von 2:14 Punkten aufzubessern, wird Simona Madzovska einnehmen. Dabei war der Plan für die nordmazedonische Rückraumspielerin ein anderer. "Nach der Teilnahme an der Europameisterschaft im November wollte sie eigentlich etwas kürzertreten und ihre Karriere langsam auslaufen lassen", verrät Rentsch. Nach den überraschenden Abgängen gibt die 29-Jährige aber lieber weiter Vollgas für den BSV. "Dafür bin ich sehr dankbar", sagt Rentsch. Zudem sind die jungen Spielerinnen im Kader vor allem im Training mehr gefordert, um das Niveau der Einheiten hoch zu halten.
Dass das Spiel gegen Oldenburg am zweiten Weihnachtsfeiertag angesetzt ist, findet Norman Rentsch gut. "Es ist eine tolle Situation für die Fans, die nicht in Zwickau wohnen, aber über die Feiertage hier ihre Familien besuchen und dann in die Halle kommen können", sagt der 43-Jährige. Die Partien an oder um Weihnachten seien in der Liga immer gut besucht gewesen. Darauf hoffen, er und alle anderen im Verein, auch für den morgigen 2.Weihnachtsfeiertag.
"Für uns ist das eine zusätzliche Motivation, um den Bock umzustoßen", sagt Rentsch. Zudem habe sich der Fanclub für den Spieltag noch mehrere Überraschungen für unsere Zuschauer ausgedacht. Außer Rebeka Ertl haben die Zwickauerinnen, die als Vorletzte auf dem Relegationsrang stehen, aktuell keine Ausfälle zu vermelden.
Anders sieht das beim Gegner aus Oldenburg aus. Mit Paulina Golla fehlt Trainer Nils Bötel neben einigen Langzeitverletzten eine weitere Rückraumspielerin. Der VfL hat aber in den vergangenen Wochen gezeigt, dass er einige Ausfälle blendend kompensieren konnte. So ist dem Trainer auch nicht übermäßig bang um in den Spielen gegen die „Tabellen-Kellerkinder“ Zwickau und Waiblingen (30.12.22) bestehen zu können. „Das sind auch mit einem ersatzgeschwächten Kader zwei gute Chancen zum Feiern der Saisonsiege fünf und sechs“, so Bötel im Interview nach der Niederlage in Metzingen.
Ob dieses Vorhaben in Zwickau problemlos über die „Bühne“ geht können sie hoffentlich zahlreich in der Sporthalle Neuplanitz verfolgen oder bei Sportdeutschland.tv - da ist das Spiel ab 18.00 Uhr live zu sehen.