Von Monty Gräßler / Freie Presse 26.10.21
Für die A-Jugend-Handballerinnen des Zwickauer Vereins ist das Abenteuer Bundesliga nach der Vorrunde erstmal gelaufen. Trotzdem hatte der Sieg im letzten Spiel am Sonntag gegen Berlin nicht nur sportlich großen Wert.
In der zweiten Halbzeit wurde es eine deutliche Angelegenheit für die Mädels des BSV Sachsen Zwickau: Mit 26:15 (9:5) entschied die A-Jugend-Mannschaft am Sonntag das dritte und letzte Vorrundenspiel der Bundesliga gegen den TSC Berlin für sich. Der anschließende Jubel auf dem Parkett und auf den Rängen der Sporthalle Neuplanitz war verständlich. Denn in den Spielen zuvor gegen den HTV Hemer (21:33) und gegen die HSG Blomberg-Lippe (24:44) hatte der Aufsteiger Lehrgeld gezahlt. "Das war heute auch für den Kopf ein ganz wichtiger Erfolg", sagte die Zwickauer Trainerin Daniela Diener.
Doch auch sportlich ist der Sieg für den BSV Sachsen nicht ganz unwichtig. Zwar stand schon vor dem Spiel zwischen Zwickau und Berlin fest, dass die Meisterrunde der Bundesliga ohne die beiden Teams über die Bühne gehen wird. Doch als Dritter der Vorrunde mischen die BSV-Mädels zumindest im DHB-Pokal weiter auf Bundesebene mit. Dabei erwiesen sich am Sonntag die wenigen Gegentore als Schlüssel zum Erfolg. "Die Mannschaft hat bärenstark in der Abwehr gespielt und auch im Angriff ihre Hausaufgaben gemacht. Da hat sich unsere starke Wechselbank ausgezahlt", freute sich Daniela Diener.
Für die meisten ihrer Mädchen war es der zweite Sieg innerhalb von wenigen Stunden. Denn die Mannschaft, die der BSV in der A-Jugend-Bundesliga auf die Platte schickte, ist fast identisch mit der B-Jugend, die in der Regionalliga Nordost erfolgreich um Punkte kämpft. Der 28:24-Erfolg gegen den Frankfurter HC vom Samstag war für Zwickau der dritte Sieg im fünften Saisonspiel bei einer Niederlage und einem Unentschieden. Damit steht der BSV, der als nächstes beim Thüringer HC auf den Prüfstand kommt, aktuell auf dem dritten Platz.
Aus den Auftritten in der Bundesliga nehmen die Zwickauer Nachwuchsspielerinnen wichtige Erfahrungen mit. Den größten Unterschied sieht Trainerin Daniela Diener in der Aggressivität in der Abwehr. "Es ist einfach so, dass die Körperlichkeit zunimmt und da ein ganz anderer Angriff auf uns zukam als zuletzt noch in der Sachsenliga", sagte sie. Ein weiterer Schwerpunkt im Training ist das schnelle Konterspiel. "Da sind wir aktuell gerade dran und auch auf einem guten Weg", sagt Daniela Diener. Von dem ließ sich der BSV auch von den ersten beiden klaren Niederlagen nicht abbringen. "Wir wussten vorher, dass wir eine schwere Gruppe erwischt haben", so die Trainerin.
Langfristiges Ziel der Aktivitäten im Nachwuchsbereich ist es ohnehin, eigene Spielerinnen für die Bundesliga-Mannschaft der Frauen auszubilden. Auf dem Weg dorthin nehmen die jungen Handballerinnen inklusive Training im Perspektivkader oder mit der zweiten Frauenmannschaft bis zu acht Einheiten in der Woche auf sich. Mit Leona Moritz, Jasmina Gierga und Maja Wehner stehen drei Spielerinnen zudem parallel noch im Frauenkader des Drittligisten HV Chemnitz.
Statistik-BSV Sachsen: Janine Fleischer, Maja Wehner, Jette Wasilewski; Alessia-Angelina Jonas (1), Emma Mirabell Dubrau (1), Cara Herfurth (4), Lilly Heinrich, Jasmina Gierga (4), Juliane Peter (4), Leona Moritz (3), Jolene Preussler (6/5), Finia Jaz Wolf (3), Leni Hippmann, Lilly Ann Diener.