2019 kam die Rückraumspielerin aus Neckarsulm nach Zwickau. Schon allein deshalb ist das Auswärtsspiel am Samstag bei ihrem alten Klub etwas besonderes für die 29-jährige Handballerin. Nicht nur dafür beißt sie aber die Zähne zusammen.
Zwickauerin noch nicht bei 100 Prozent
Die Aufgabe beim punktlosen Schlusslicht nimmt Madzovska keinesfalls auf die leichte Schulter. Zwar steht der BSV mit derzeit zwei Zählern und der sehr guten Leistung gegen den Thüringer HC am vergangenen Wochenende ein wenig besser da als der Konkurrent. "Es ist für uns absolut nicht selbstverständlich, dass wir dort gewinnen. Dass sie bisher keine Punkte haben, bedeutet nichts. Jede Partie beginnt von neuem und sie sehen sicherlich ihre Chance gegen uns", sagt Simona Madzovska, die im Frühjahr in Neckarsulm nur zuschauen konnte. Im Februar hatte sich die 1,80 Meter große Handballerin den linken Mittelfuß gebrochen. Und auch diesmal geht sie nicht ganz verletzungsfrei ins Spiel. In Leverkusen war sie am 7. Oktober vom Feld gehumpelt. "Ich bin umgeknickt und habe aufgrund der großen Schmerzen erst gedacht, es ist wieder etwas Schlimmes. Das hat sich zum Glück nicht bestätigt. Ich bin noch nicht wieder bei 100 Prozent, deshalb wollten wir gegen den Thüringer HC nichts riskieren. Aber ich denke bis Samstag wird es und ich will der Mannschaft einfach so gut ich kann helfen", betont die 29-Jährige, die in wenigen Tagen einen runden Geburtstag feiern kann.
Es sind nach mittlerweile vier Jahren bei den Zwickauer Handballerinnen aber nicht nur die sportlichen Fähigkeiten, die Trainer Norman Rentsch an Simona Madzovska schätzt. Gerade mit Blick auf die vor allem aus Südosteuropa neu verpflichteten Spielerinnen ist sie immer wieder als Dolmetscherin gefragt: "Wenn es auf der Bank schnell gehen muss im Spiel, sagt mir Norman auf Deutsch, was er zum Beispiel von Nati (Corovic, Anm. d. Red.) will. Und ich übersetze das."
Karriereende soll eigene Entscheidung sein
Dass Simona Madzovska noch immer fester Bestandteil des BSV-Teams ist, hängt auch mit der Verletzung aus der vergangenen Saison zusammen. Ursprünglich hatte die 29-Jährige mit dem Gedanken gespielt, nach der EM 2022 ihre Karriere zu beenden. "Das war für mich ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist. Aber es steckt viel Arbeit dahinter und gerade die Vorbereitung im Sommer ist immer wieder sehr anstrengend. Da habe ich schon überlegt, dass es auch einfach reichen könnte", gesteht die Mazedonierin. Als im Dezember 2022 erst zwei Spielerinnen den BSV verließen und sich dann noch der Erfolg einstellte, wollte sie den Rücktritt aufs Saisonende verschieben. Dann kam die Verletzung und die lange Zwangspause. "Ich habe in der Zeit gemerkt, wie sehr mir der Handball fehlt. Und das ist doch auch kein richtiger Abschluss. Ich will aufhören, weil ich es will und nicht, weil ich gezwungen bin", betont die Rückraumspielerin. Mittlerweile will sie sich nicht festlegen, wann mit dem Handball Schluss ist. Klar aber ist: Auch danach dürfte Simona Madzovska dem BSV Sachsen erhalten bleiben. Gemeinsam mit Ehemann Borjan, der im vergangenen Winter seine eigene Handballkarriere beendete, ist sie in Zwickau heimisch geworden: "Wir fühlen uns hier wohl und sehen unsere Zukunft auf jeden Fall hier."
Erschienen am 26.10.2023 von Anika Zimny (www.freiepresse.de)