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Die Brasilianerin im Tor der Zwickauer Bundesliga-Handballerinnen zeigt seit drei Spielen konstant starke Leistungen. So wünscht es sich der Trainer.

Zwickau. Herbert Müller, der Trainer Thüringer HC war trotz des Derbysieges beim BSV Sachsen Zwickau, genervt. "So viele 100-prozentige Chancen darf man nicht vergeben", monierte er am Samstagabend. Dass seine Mannschaft besonders in der ersten Hälfte der Bundesligapartie reihenweise nicht ins Tor traf, lag sicher auch am fehlenden Zielwasser, aber auch an der starken Zwickauer Torhüterin Caroline Martins. Die brasilianische Nationaltorhüterin entschärfte besonders in der Anfangsphase reihenweise gute Möglichkeiten der THC-Handballerinnen. Unter anderem parierte sie in Halbzeit eins alle drei Siebenmeter der favorisierten Thüringerinnen. "Ich war total fokussiert auf den Ball und die Werferin", sagt die 31-Jährige nach der Partie und verneinte ein "Geheimnis". Vielmehr setzt Caroline Martins auf gute Reflexe bzw. Reaktionen, das Zusammenspiel mit ihren Vorderleuten in der Abwehr sowie eine gute Videoanalyse. "Da sehe ich, wie die Spielerinnen werfen, welche Ecke sie bevorzugen und in welcher Reihenfolge sie wohin werfen", verriet sie.

Die Klasseleistung quittierte BSV-Cheftrainer Norman Rentsch mit einem Lächeln und dem Wort "super". Dann fügte er aber noch an: "Das ist natürlich auch das, was wir von einer Torhüterin erwartet haben, die wir als Nummer eins geholt haben. Wir brauchen eine Konstante im Tor - und diese war in den letzten drei Spielen gegeben." In die Saison selbst war Martins etwas schwer gekommen. Der Grund dafür liegt auf der Hand. "In der Endphase der Vorbereitung mit vielen Spielen ist sie mit dem Fuß umgeknickt und mit Saisonbeginn war sie krank gewesen", erklärte Norman Rentsch die leichten Startschwierigkeiten der Nummer eins. Nummer zwei im Kader des BSV Sachsen - und nicht weniger wichtig - ist Jovana Kadovic. Die 21-jährige Montenegrinerin soll Erfahrungen sammeln, aber auch Druck auf die zehn Jahre ältere Teamkameradin ausüben.

Dass Caroline Martins, die in Sao Paulo zur Welt kam, damit umgehen kann, hat sie bereits auf mehreren Karrierestationen bewiesen. So spielte sie nach ihrer Zeit in Brasilien für Vereine in Rumänien, Norwegen und Frankreich. Letzte Station vor dem Engagement in Westsachsen war Fredrikstad BK in Norwegen. Jetzt also Zwickau, wohin sie ihr Ehemann begleitet hat. "Ich wurde gut aufgenommen, fühle mich sehr wohl, die Fans sind großartig und in der Mannschaft herrscht eine tolle Atmosphäre. Es ist für mich wie eine zweite Familie", erzählte Caroline Martins nach der Partie gegen den Thüringer HC.

Nach dem spannenden Match wurde sie zur BSV-Spielerin des Spiels gekürt. Dabei waren die Gefühle bei der gelernten Physiotherapeutin logischerweise etwas gemischt, aber die erfahrene Torfrau strahlte trotz der Niederlage Optimismus aus. Auch diese Komponente werden die Zwickauer Handballfrauen im harten Punktekampf benötigen.

Erschienen am 23.10.2023 von Thomas Treptow (www.freiepresse.de)