Mit dem TuS Metzingen kommt am Samstag eines der Topteams der Handball-Bundesliga nach Zwickau. Für Tore der Gäste soll auch eine Spielerin sorgen, deren Treffer dem BSV Sachsen vergangene Saison mit zum Klassenerhalt verhalfen.
BSV-Team muss Balance finden
War er am vergangenen Samstag nach der 23:35-Pleite seines Teams um eine deutliche Einschätzung nicht verlegen, so wollte der Coach am Donnerstag zur Pressekonferenz die positiven Aspekte wieder hervorheben. Im Training würden die Spielerinnen viele gute Ansätze zeigen. "Wir müssen daran arbeiten, das ins Spiel zu bringen. Ich kann verstehen, dass nach dem Auftritt in Solingen einige schon den Stab über uns brechen. Das gibt mir ein Jetzt-erst-recht-Gefühl", so Rentsch. Er fordert von seiner Mannschaft am Samstag vor allem eines: So wenige Minuten wie möglich, wo es besonders im Angriff nicht läuft. Dafür müssten die Spielerinnen die richtige Balance zwischen Tempospiel und Positionsangriff finden.
Mit ihren Toren nicht mehr helfen kann dem BSV Anna Frankova. Die Tschechin war gerade in der Schlussphase der vergangenen Saison eine wichtige Konstante im Zwickauer Spiel, um den Klassenerhalt zu schaffen. Im Sommer wechselte die Rechtsaußen nach Metzingen. In der taktischen Vorbereitung auf das Spiel spielt sie keine besondere Rolle für Norman Rentsch. "Man kann noch so viele Informationen über gegnerische Spielerinnen haben - es muss die Umsetzung passen. Für uns wird wichtig sein, an unserer Wurfeffektivität zu arbeiten", betont der BSV-Coach. Mit bisher 43 Treffern in zwei Spielen weisen die Zwickauerinnen als Tabellenvorletzter den zweitschlechtesten Wert der Bundesliga auf.
Jasmina Gierga hat besondere Herausforderung zu schultern
Dass sie sich vor den heimischen Fans anders präsentieren wollen als zuletzt, das stellt auch Rückraumspielerin Jasmina Gierga klar. Nach der Niederlage in Solingen sei es auf der Rückfahrt im Bus lange sehr still gewesen. "Nach so einem Spiel ist man erst einmal sprachlos. Da hat jede für sich Zeit gebraucht, um zu überlegen, was eigentlich passiert ist. Wir müssen jetzt die richtigen Schlüsse ziehen und wollen am Samstag auf jeden Fall anders auftreten", sagt die 19-Jährige, die es beim BSV aus dem eigenen Nachwuchs bis in die Frauenmannschaft geschafft hat. Für die Studentin ist ein Spiel wie in Solingen sogar doppelt schwer: Nicht einmal 24 Stunden später war sie am Sonntag im Juniorteam in Liga 3 gefordert. Eine Situation, die Gierga derzeit als eher schwierig ansieht. "Einerseits kann man sich natürlich in der zweiten Mannschaft ein gutes Gefühl erarbeiten, wenn es einfach besser läuft. Aber man muss sich ohne viel Pause gleich wieder fokussieren und den Schalter umlegen. Meine Rolle ist dort ja eine ganz andere, da bin ich eine der Führungsspielerinnen", sagt Gierga, die in der Saisonpause einen kleinen Rückschlag hinnehmen musste. Nach den erfolgreichen Relegationsspielen des BSV Sachsen hatte die Rückraumspielerin den Nachwuchsbundestrainer auf sich aufmerksam gemacht. Eine mögliche EM-Teilnahme verhinderte eine Verletzung. "Ich habe mich anfangs schon geärgert. Aber im Rückblick bin ich froh, dass es in der Relegation so gut lief. Das war deutlich wichtiger. Vielleicht bekomme ich bei den anstehenden Lehrgängen ja noch eine Chance", so Gierga.
Die Doppelbelastung hat sie auch am Wochenende wieder zu schulten: Am Sonntag ab 17 Uhr ist das Juniorteam beim Rostocker HC gefordert. Dort kommt es für die Zwickauerinnen zu einem Wiedersehen mit Finia Wolf, die im Sommer an die Ostseeküste wechselte.
Erschienen am 21.09.2023 von Anika Zimny (www.freiepresse.de)