N.Rentsch muss jetzt ruhig bleiben / Foto: M.Unger

Erschienen am 23.05.2023 von Monty Gräßler

Die Handballerinnen des BSV Sachsen sind am vorletzten Bundesliga-Spieltag auf den Relegationsrang abgerutscht. Damit haben sie den Klassenerhalt nicht mehr selbst in der Hand.

Die Enttäuschung stand Diana Dögg Magnusdottir am Samstagabend ins Gesicht geschrieben. "Es tut einfach weh", sagte die Kapitänin des BSV Sachsen Zwickau nach der 25:28 (9:14)-Niederlage bei der Sportunion Neckarsulm. Ihr Team hatte im Kellerduell gerade die Chance auf den vorzeitigen Klassenerhalt vergeben und den Relegationsplatz von Neckarsulm übernommen. Zwickau ist dadurch nun am letzten Spieltag auf Schützenhilfe angewiesen, um den Gang in die Relegation zu vermeiden.

Dabei war der BSV vor 1214 Zuschauern gut ins Spiel gekommen. Die Gastgeberinnen blieben in ihren ersten drei Offensivaktionen ohne Torerfolg und rannten bis zum 2:3 (8.) jeweils einem Rückstand hinterher. Danach entwickelte sich das Spiel aber in die andere Richtung. Kam Zwickau zunächst nach einem 4:7-Rückstand nochmal auf 6:7 heran, so gehörten vor allem die letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit der Sportunion Neckarsulm.

BSV-Trainer Norman Rentsch haderte vor allem mit der Angriffsleistung in dieser Phase. "Da haben wir einfach nicht das gebracht, was man braucht, um hier erfolgreich zu sein", sagte er. Sein Team offenbarte Probleme mit der offensiven Abwehrvariante, die speziell auf Ema Hrvatin und Diana Dögg Magnusdottir ausgerichtet war, und konnte vor allem über die Rückraum-Mitte-Position kaum Torgefahr erzeugen. Als Neckarsulm dann auch noch zwei Querpässe in Folge abfing und in leichte Kontertore ummünzte, sahen die 50 mitgereisten Zwickauer Fans die Felle ihrer Mannschaft bereits davonschwimmen. Torhüterin Charley Zenner sorgte mit einem gehaltenen Siebenmeter dafür, dass es "nur" mit fünf Toren Rückstand in die Pause ging.

Die zweite Halbzeit war dann nichts für schwache Nerven. Zwickau bewies Kampfgeist und ließ sich bei seiner Aufholjagd auch von mehreren starken Paraden der Neckarsulmer Torhüterinnen nicht beirren. Der Vorsprung schmolz bis auf zwei Tore (22:20/48.) zusammen. Und wer weiß, wie das Spiel ausgegangen wäre, wenn Anna Frankovas Wurf in der 57. Minute beim Stand von 26:24 im Tor statt am Pfosten gelandet wäre. Das 27:24 im Gegenzug war jedoch die Entscheidung.

Nach der siebenten Niederlage in Folge wird Zwickaus Kampf gegen den Klassenerhalt ähnlich zäh wie in der Vorsaison, als sich der BSV erst in der Relegation rettete. Eine erneuten Verlängerung der Saison wird in Zwickau vorerst ausgeblendet. "Wir müssen die Köpfe hochnehmen und aus der Leistung der zweiten Halbzeit Selbstvertrauen ziehen", sagte Norman Rentsch.

Die Konstellation für den letzten Spieltag

Für den direkten Klassenerhalt benötigt der BSV Sachsen Zwickau (13. Platz/12:38 Punkte) am Pfingstsamstag im Heimspiel gegen den bereits als Absteiger feststehenden VfL Waiblingen (14./2:48) zwingend einen Sieg. Zudem muss er auf einen Sieg von Halle-Neustadt (10./15:35) gegen Neckarsulm (12./14:36) hoffen.

Union Halle-Neustadt hatte am Samstag mit einem 35:30-Erfolg bei Bayer Leverkusen den Klassenerhalt geschafft und sich damit aus dem Kreis der Mannschaften verabschiedet, die gegen den Relegationsplatz kämpfen.

Rein rechnerisch ist auch die HSG Bad Wildungen (11./14:36) noch nicht endgültig aus dem Schneider. Auf die Wildcats aus Hessen, die am letzten Spieltag beim Buxtehuder SV (7./ 28:22) antreten, müsste Zwickau jedoch neben zwei Punkten auch noch stolze 14 Tore gutmachen.

Statistik

BSV: Kurzke, Silseth, Zenner, Magnusdottir (3), Seidel (1), Jakobsson van Stam (2), Peter, Hrvatin (9/4), Gierga (1), Buhl, Nilsson, Walkowiak (1), Pester (2), Frankova (6), Ertl, Nagy.

7 m: Neckarsulm 4/2, BSV: 4/4.

Strafen: Neckarsulm 6 x 2 min, BSV 1 x 2 min

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