Freie Presse 04.05.23 von Anika Zimny

Noch vier Saisonspiele stehen für die Zwickauer Bundesliga-Handballerinnen auf dem Programm. Jedes davon sieht Trainer Norman Rentsch als Finale.

Anna Frankova macht eines mehr als deutlich: "So eine Situation wie letztes Jahr will ich nie wieder erleben. Wir müssen am Wochenende allen klar machen, dass wir am Ende darüber entscheiden, wo wir stehen", sagt die Rechtsaußen von Handball-Bundesligist BSV Sachsen Zwickau. In der vergangenen Saison brauchte der Aufsteiger am letzten Spieltag Schützenhilfe, um immerhin noch den Relegationsplatz zu erreichen. Jetzt haben es die Zwickauerinnen vier Spieltage vor Ende selbst in der Hand, sogar den direkten Klassenerhalt zu schaffen. Mit derzeit einem Punkt Vorsprung auf Neckarsulm auf dem Relegationsplatz sind sie aktuell Tabellenzwölfter und können noch die mit einem sowie zwei Punkten Vorsprung vor ihnen stehenden Teams aus Halle-Neustadt sowie Bad Wildungen überholen. "Wir haben einen Vierkampf gegen den Relegationsplatz, einen wird es am Ende treffen. Das wollen nicht wir sein und ich habe darauf auch ehrlicherweise keine Lust", pflichtet BSV-Coach Norman Rentsch Anna Frankova bei. Gemeinsam mit Co-Trainer Dietmar Schmidt und dem gesamten Team geht Rentsch mit viel Optimismus und Selbstbewusstsein in das Heimspiel am Samstag, 18 Uhr gegen den Buxtehuder SV. Beim Duell BSV gegen BSV bauen die Gastgeberinnen vor allem auf drei Dinge.

Auf diese Stärken setzt der BSV Sachsen Zwickau

Als größten Vorteil in der aktuellen Situation sieht Norman Rentsch bei seiner Mannschaft die Fähigkeit, mit Druck umgehen zu können. Er geht sogar so weit zu sagen, dass das Team diesen ein Stück weit braucht, um seinen besten Handball zu zeigen. "Neckarsulm hat bis jetzt noch nicht ganz für sich akzeptiert, dass sie so weit unten stehen. Auch Halle hat vor der Saison von einem einstelligen Tabellenplatz gesprochen. Wir sind es nach der Aufstiegssaison und dem ersten Bundesligajahr gewöhnt, unter Druck zu spielen", betont der BSV-Coach. Zudem habe die Mannschaft in der Vorwoche in Oldenburg trotz der klaren 25:33-Niederlage gezeigt, dass sie sich im Spiel genug Torchancen erarbeiten kann. Die müssten nur besser verwertet werden, wie Co-Trainer Dietmar Schmidt ergänzt: "Wir haben jetzt schon einen Punkt mehr als in der gesamten Vorsaison. Aber die Erwartungshaltung im gesamten Umfeld ist gestiegen, genauso wie das Niveau der Liga."

Co-Trainer sieht vor allem eine Gefahr

Nicht nur beim Blick auf die Partie am Samstagabend, sondern auch generell auf den Saisonendspurt will Anna Frankova gar nicht groß an die Gegner und deren mögliche Schwächen denken: "Es sind alle Teams in der gleichen Situation, wobei wir vielleicht noch ein bisschen unerfahrener sind. Wichtig ist, dass wir auf unsere Stärken vertrauen und dem Gegner unseren Spielplan aufzwingen." Was das gegen Buxtehude bedeutet, dass haben sich die Zwickauerinnen in dieser Woche intensiv erarbeitet. Zu viel verraten zu den Lösungen wollte Dietmar Schmidt bei der Pressekonferenz am Donnerstag noch nicht. "Sie haben zwei Abwehrvarianten und versuchen teilweise, im Angriffsspiel des Gegners viel zu zerstören. Dafür haben wir uns Lösungen erarbeitet", sagt Schmidt, der zugleich eine Gefahr betont. Buxtehude habe die Fähigkeit, über weite Strecken einer Partie nicht so dominant zu erscheinen - nur um dann Fehler eiskalt zu bestrafen. "Wir dürfen ihnen durch eigene Fehler nicht den kleinen Finger geben."

Verein hofft auf ausverkaufte Sporthalle Neuplanitz

Im vorletzten Heimspiel hoffen die BSV-Verantwortlichen auf eine ausverkaufte Sporthalle Neuplanitz. Die soll auch den Gegner ein Stück weit einschüchtern. "Ich weiß, dass fast alle Mannschaften ungern in unsere Halle kommen. Hier ist es eng, hier ist es voll, hier ist es laut und einfach speziell. Das müssen wir ausnutzen", sagt Anna Frankova. Um an das Gefühl vom Heimsieg gegen Halle-Neustadt beim Topspiel in Chemnitz anzuknüpfen, hat der Verein die Partie zum BSV-Topspiel gemacht. "Wir müssen einfach unsere Chance nutzen, einen ganz wichtigen Sieg einzufahren. Für uns ist jedes der restlichen vier Spiele ein Finale", betont Norman Rentsch.

Diese, sicher sehr spannende Begegnung, wird von Sportdeutschland TV erneut in die Wohnstuben übertragen.

 

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