Erschienen am 19.08.2022 in der Freien Presse - Monty Gräßler
Die Zwickauer Handballerinnen haben drei Wochen vor dem Start der Bundesliga-Saison mit ihrem Sieg im Testspiel gegen Most ein kleines Ausrufezeichen gesetzt. Was gut lief und wo es noch haperte.
Der BSV Sachsen Zwickau hat bei seinem ersten Testspiel in eigener Halle gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Zum einen gelang den Bundesliga-Handballerinnen am Mittwochabend mit dem 32:30 (17:16) -Sieg gegen den tschechischen Serienmeister Banik Most ein wichtiges Erfolgserlebnis. Zum anderen betrieb die Mannschaft Werbung in eigener Sache für die Heimspiele der am 7. September beginnenden Saison: Das bewies der Beifall der 200 Zuschauer.
Den genoss auch Diana Dögg Magnusdottir, die neben Ema Hrvatin (jeweils sechs Tore) zu den erfolgreichsten BSV-Werferinnen gehörte und mit einem direkt verwandelten Freiwurf kurz vor der Pause für ein Glanzlicht des Abends sorgte. "Das war wieder ein Schritt in die richtige Richtung und vor allem auch sehr wichtig für unser Selbstvertrauen", sagte die 24-jährige Isländerin, die in ihrer dritten Saison in Zwickau als Führungsspielerin gefragt ist. Vor allem zu Beginn der zweiten Halbzeit, als der BSV zwischenzeitlich mit bis zu fünf Toren in Führung lag, lief es wie am Schnürchen. "32 Tore sind gut für uns, 30 Gegentore dagegen noch ein paar zu viel", erklärte Diana Dögg Magnusdottir.
Auch für den Zwickauer Trainer Norman Rentsch geht es darum, das Ergebnis richtig einzuordnen. "Es ist wichtig für den Kopf, gegen so einen etablierten Gegner als Sieger von der Platte zu gehen", diktierte er den Journalisten in die Notizblöcke. Seine Mannschaft hatte vor zweieinhalb Wochen in Most noch 31:37 verloren und im Vorjahr in der Saisonvorbereitung im Heimspiel gegen die Banik-Frauen 34:40 den Kürzeren gezogen. Diesmal brachten sich die BSV-Frauen Mitte der zweiten Halbzeit mit einer Schwächephase um einen durchaus möglichen deutlicheren Sieg. "Das hat mir gar nicht gefallen. Da müssen wir noch kaltschnäuziger und gieriger sein", sagte Norman Rentsch.
Insgesamt sah er am Mittwoch unter anderem in der Abstimmung in der Abwehr, auf der Kreisläuferposition (nur ein Tor im gesamten Spiel) und bei der Torgefahr von den Außenpositionen (kein Treffer in der ersten Halbzeit) noch Potenzial. "Wichtig ist aber, dass wir insgesamt auf dem richtigen Weg sind. Da haben die Mädels angedeutet, wo es hingehen soll", so Norman Rentsch. Insbesondere die Torgefahr aus dem Rückraum, den er in vielen verschiedenen Konstellationen spielen ließ, dürfte ihm gefallen haben.
Auffällig war für den Außenstehenden, dass die Mannschaft trotz der acht Neuzugänge bereits ziemlich homogen wirkte. Diesen Eindruck konnte Torhüterin Nele Kurzke nach dem Spiel auch so bestätigen. "Es fühlt sich nicht so an, als wäre die halbe Mannschaft neu", sagte sie. An diesem Wochenende nutzt der BSV Trainingsspiele bei der HSG Blomberg-Lippe und gegen Borussia Dortmund, um weiter als Team zusammenzuwachsen und an der Abstimmung zu feilen.
Statistik BSV: Kurzke, Silseth, Zenner, Odden (4 Tore), Hrvatin (6), Kristensen (3/1), Magnusdottir (6), Nilsson (5/1), Pester (1), Stojkovska (3), Frankova (3), Walkowiak (1), Jakobsson, Ertl, Buhl. Siebenmeter: Zwickau 2/2, Most 3/3. Strafzeiten: Zwickau 7 x 2 min, Most 2 x 2 min.